Ohne Abwehrkräfte droht Ansteckungsgefahr


Marco Paroni hat in seinen 100 Bienenvölkern seit Jahren keine Probleme mit der Sauerbrut. Er geht in seiner ganzen Imkerei immer davon aus, dass er und seine Völker dagegen ankämpfen müssen, und dass sie auch dann bestehen müssen und können, wenn der Imker von nebenan die Sauerbrut in den Völkern hat. Bieneninspektor Marco Paroni sagt: «Ich muss mich und meine Völker entsprechend rüsten. Im ganzen Kanton Bern haben gerade mal 20 Prozent der betroffenen Imker selber gesehen, dass sie die Brutkrankheit in den eigenen Völkern haben. Ich muss also mit allem rechnen. Ist bei mir die nötige natürliche Abwehrkraft nicht vorhanden, ist die Ansteckungsgefahr permanent gross.» Das allein sei eine Riesenherausforderung für ihn, aber auch für die Bienenzucht und Imkerei allgemein, wenn nicht sogar für unsere ganze Gesellschaft.

 

Für Marco Paroni ist klar: «Ein aufgeklärter Imker bewirtschaftet kranke Völker nicht über Jahre weiter. Er sieht im Frühling in seinen Ständen sofort, wo was nicht so ist, wie es sein sollte. Er handelt der Situation entsprechend.» Er handelt auch bei schwachen Völkern sofort. Die Völker werden aufgelöst, bevor sie krank werden. «Da gibt es im Deutschen den Spruch unter dem Imkern: Wenn man die Sauerbrut hat, hat man sie höchstens eine halbe Stunde lang. Das heisst: man reagiert sehr schnell und konsequent. Und die Sache ist gelöst.»

 

Ganz anders aber bei Imkern, die die Krankheit gar nicht erkennen: sie arbeiten mit kranken Völkern weiter, füttern sie, helfen wo sie können. «Und genau das ist komplett falsch», sagt Marco Paroni, denn: «Man bemuttert das Volk aus guter Absicht, ohne zu merken, dass es längst todkrank ist. Man sieht auch nicht die Gefahr, was das für alle Völker und Imker drumherum bedeutet. Man kultiviert einen genetischen Bumerang!» Deshalb auch der anhaltende Dominoeffekt der Brutkrankheit. Das hätten die Behörden laut Marco Paroni heute ja wohl erkannt, «aber mit dem Bekämpfen der kranken Völker ist es nicht getan. Es braucht eine neue Art der Betriebsführung und eine bewusst auf genetische Vielfalt angelegte Zucht». Mehr dazu lesen Sie zum Beispiel hier.

 
 
 

 

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